Werner – Er fährt wieder! Werner, eine Kultfigur der 80er Jahre ist wieder am Start und wenn wir ehrlich sind, war er ja auch nie weg. Sein Schöpfer Brösel hat uns über all die Jahre mit vielen Comics, Filmen aber auch Veranstaltungen versorgt. Und nun hat Brösel Hand angelegt und die Comic Bände mit frischem Lack versehen. Es glänzt in der Werner Garage. Unter Werners „amtlicher Webseite“ finden wir nicht nur die Neuauflagen der Comics, sondern auch viele nette Gimmicks wie T-Shirts, Infos zu den aktuellen Kalendern und Büchern und natürlich einen Bölkstoff-Finder. Einen exklusiven Bölkstoff-Kugelschreiber gibt es übrigens bald bei uns zu gewinnen. Wir haben Brösel gefragt und haben uns sehr gefreut, dass dieser sich etwas Zeit für ein Interview um Werner und einiges mehr genommen hat. Seid gespannt auf die Antworten.
Hey Brösel, schön dass du dir die Zeit fürs Interview nimmst. Wobei erwischen wir dich gerade?
Brösel: Wie immer am Schreibtisch! Die Neuauflagen müssen fertig werden!
Irgendwie ist es dieses Jahr sicher ein Grund für dich zu feiern. Werners Debüt (ODER WAS?) ist 1981 erschienen. Aber auch der letzte Film „Eiskalt“ feiert zehnjähriges Jubiläum. Mit welchen Worten würdest du „Oder was?“ gerne zum runden Geburtstag gratulieren?
Brösel: Auf die nächsten Vierzig! Werner hat ja Glück, der wird nicht älter – im Gegensatz zu mir.
Wenn du Brösel vor dem „ODER WAS?“ und danach vergleichst. Was hat sich geändert. Was ist gleichgeblieben?
Brösel: Die Figur Werner ist immer noch Werner. Ein Typ, der sich keinen Scheiß erzählen lässt, sein Leben so lebt, wie er möchte und sich nicht um Autoritäten schert. Aber optisch hat er sich mit der Zeit ein bisschen verändert. Er hat eine richtig gute Form bekommen. Das hat auch mit den Filmen zu tun. Da mussten wir uns Gedanken machen wie Werner eigentlich von allen Seiten genau aussieht. Auch für Merchandise wie Figuren muss man sich sehr genau überlegen wie die Figur dreidimensional funktioniert. Dadurch wird die Figur optimiert. Und man trainiert das Zeichnen natürlich sehr. Das kann ich heute deutlich besser würde ich sagen.
Du hast dieses Debüt, neben allen anderen Büchern, neu aufgelegt. Wie kam es zur Entscheidung, uns die Werke wieder (mit einer Frischzellenkur ausgestattet) zugänglich zu machen?
Brösel: Die Bibel wird ja auch immer wieder neu aufgelegt. Da kann es doch nicht sein, dass Werner nur in Flohmarktkisten zu finden ist, aber nicht in Buchhandlungen. Aber Spaß bei Seite: Es war eine ganze Zeit so, dass man die Bücher nicht mehr über den Buchhandel bekommen konnte. Und als Autor ist es mir wichtig, dass mein Werk zugänglich ist. Darum haben wir selbst einen Verlag gegründet, um alle Fäden in der Hand zu haben. Nun nehme ich mir die Zeit alle Bücher zu überarbeiten. Oft hatte man vor der Abgabe nicht mehr die Chance bestimmte Korrekturen vorzunehmen oder Szenen dynamischer zu gestalten. Außerdem waren die Farben meistens katastrophal. Viel zu rot und viel zu dunkel. Ein Matschhaufen in dem sich Kontur nicht gut von Farbe trennt.
Wenn man deine lesenswerte Historie auf deiner Homepage liest (https://www.werner.de/index.php/historie/) so fällt einem der Schlusssatz ins Auge: „… dreht sich in Brösels Leben immer noch alles ums Schrauben und Basteln, aber auch und vor allem um WERNER! Fortsetzung folgt…“ Sicher steckt in ganz viel Brösel in Werner (es ist immerhin deine Figur) aber wieviel Werner steckt in Brösel. Welche Eigenarten deines Helden hast du selbst und bei welchen denkst du eher „geht gar nicht“?
Brösel: Och, es steckt schon sehr viel Werner in mir. Die Dinge, die Werner aufregen, regen mich genau so auf: Engstirnigkeit, Gier, TÜV, Beamtentum, die Zerstörung der Welt… da ist Werner ein gutes Sprachrohr für mich. „Geht gar nicht“ denke ich eigentlich selten. Eher ist man neidisch auf seine Freiheiten.
„Fortsetzung folgt …“ steht da auf der Homepage. Tatsächlich hast du in den letzten Jahren einiges an den Start gebracht. Mit „Wat nu?“ den 13. Werner Band aber auch die Extrawurst Reihe die mit „WERNER – DAS RENNEN“ und „WERNER – HAATER STOFF!“ zwei Leckerbissen am Start hat. Auch T-Shirts, Bölkstoff, Kalender uvm. gibt es zu kaufen. Wie kam es zu der Idee, ein neue Reihe – die Extrawurst – Reihe – an den Start zu bringen?
Brösel: Die Extrawürste sind Sonderbände. Da erscheint alles, was kein reguläres Werner-Buch ist. Das Rennen-Buch ist ja kein Comic, sondern eine umfangreiche Dokumentation über Holgis und meine Rivalität. Das fände ich unpassend, wenn das als reguläres Werner-Buch laufen würde. HAATER STOFF ist eine Sammlung meiner ganz frühen Comics – also auch kein reines Werner-Buch. In der Extrawurst-Reihe kann ich mich also richtig austoben. Die Bücher haben übrigens auch mehr Umfang.
Blättert man durch den Band „WERNER – DAS RENNEN“ so kann man schon anhand der Bilder aber auch des Umfangs erkennen, wie viel Liebe und Enthusiasmus in diesem Projekt steckt. Viele Details, Informationen, Comics uvm. Wie siehst du die Werner Rennen heute? Kann es wieder eines geben oder sind die für dich abgeschlossen?
Brösel: Schön, dass dir das Buch gefällt! Da steckt wirklich viel Arbeit drin, aber ich habe das Gefühl, dass die ganze Story so mal vernünftig festgehalten wurde. Gegen ein weiteres Rennen-Event hätte ich grundsätzlich nichts, aber das müsste gut geplant und überlegt sein, weil es witzlos wäre, wenn ich noch mal gegen Holgi fahre. Wir haben ja jetzt bewiesen, was der Red-Porsche-Killer kann. D. h. da müsste man was Neues bringen.
Ein Meisterwerk ist sicher der Extraband „Haater Stoff“. Auf dem Klappentext steht „Zeitgeschichte in Reinform. Ein einziges Pulverfass“. Dem stimmen wir 100% zu. Irre Comics und ein mordsmäßiges Vergnügen. Wie bist du bei der Auswahl deiner Arbeiten aus den „fruchtbaren Jahren der Arbeitslosigkeit“ vorgegangen?
Brösel: „HAATER STOFF“ gefällt mir persönlich auch sehr – und das sagt man als Künstler ja nicht so oft über das eigene Werk. Aber vielleicht macht das der zeitliche Abstand. Das sind einfach sehr freie Arbeiten. Mit dem Stift drauf los. Die Auswahl hat natürlich Spaß gemacht, war aber auch nicht ganz leicht, weil man nicht einfach irgendein Zeug zusammenklatschen kann, sondern trotz einer bunten Mischung auf einen guten Lesefluss achten muss. Da hat sich bei der Sichtung dann irgendwann herausgestellt, dass vorwiegend politische Arbeiten den Weg ins Buch finden sollen. So ist das eine runde Sache geworden und knallt ordentlich. Erstaunlich wie aktuell die alten Sachen immer noch sind.
Kult sind natürlich „Die Bakuninis“. Könntest du dir vorstellen an diese Anarcho-Familie noch mal Hand anzulegen oder sind sie für dich Geschichte?
Brösel: Sag niemals nie, aber momentan ist das nicht geplant.
Wenn du über den Band drüber gehst. Bei welchen Geschichten musst du selbst schmunzeln und bei welchen den Kopf schütteln?
Brösel: Ich muss tatsächlich immer wieder über die alten Sachen lachen, weil sie derbe sind, aber oft auch total auf den Punkt. „Werner und der NS-Funk“ mit dem gequält singenden Heino amüsiert mich. „Auf dem rechten Auge blind…“ finde ich auch amüsant, gleichzeitig aber auch wichtig, dass es so einen Comic überhaupt gibt. Über „Licht aus für Onkel Ferdinand“ kann man sich sicher streiten, aber auch das hat einen Hintergrund.
Sicher hast du noch mehrere Perlen in der Hinterhand. Können wir uns auf einen weiteren Extrawurst Band freuen?
Brösel: Ja, da wird bestimmt noch was kommen. Ist nur eine zeitliche Frage.
Kommen wir kurz zu Werner. Wenn du über die Abenteuer deines Superhelden blickst, welche sind für dich die prägendsten Momente der Werner-Historie?
Brösel: Das Fußballspiel auf dem Markt ist natürlich legendär, aber es gibt auch viele Geschichte, die ein bisschen unter dem Radar gelaufen sind. In „VOLLE LATTE!“ gibt es z. B. die Fortsetzung zum Spiel auf einem Camping Platz. Kennen viele vielleicht nur aus dem Film. „EXGUMMIBUR!“ ist eine tolle Abenteuergeschichte und in „FREIE BAHN MIT MARZIPAN!!!“ findet man eigentlich das ganze Ensemble aus Rockern, Röhrich, Andi, Werner, Ingo Igel, Günzelsen und vielen anderen in einer spektakulären Rennen-Story. Es fällt mir schwer ganz bestimmte Momente zu benennen. Ich bin ja sehr befangen.
13-mal durften wir uns schon auf einen neuen Werner-Band freuen. Was hast du mit Werner noch vor? Wird er irgendwann die Lehre fertig haben? Immerhin hat er schon fünf Filme als Hauptdarsteller auf dem Konto?
Brösel: Ich habe auf jeden Fall Ideen für Werner Band 14 im Kopf und auch Pläne, wie Werners Zukunft aussieht. Da wird aber noch nix verraten.
Wenn du über die Filme schaust: Welche Umsetzung findest du hier am besten?
Brösel: „BEINHART!“ ist mein Favorit. Der ist extrem mühevoll und toll gezeichnet. Da steckt von allen Beteiligten sehr viel Herzblut drin!
Es gibt bei dir auf der Seite auch ein WernerTV mit vielen interessanten und zum Teil schon fast vergessenen Beiträgen. Tatsächlich ein herrliches Rundum-Sorglos Paket. Was ist hier geplant? Könntest du dir auch Werner in kurzen Zeichentrick-Filmen dort vorstellen?
Brösel: Werner in kurzen Episoden kann ich mir schon vorstellen. Aber ob das auf YouTube stattfinden sollte, weiß ich nicht so richtig. Mal sehen, was die Zeit bringt.
Eben haben wir gefragt, wie du dich geändert hast. Aber wie hat sich deine Hauptfigur Werner geändert. Vor und nach den Filmen und der großen Aufmerksamkeit?
Brösel: Beneidenswerterweise kann Werner einfach er selbst bleiben. Der ganze Trubel ist ihm völlig egal.
Welche drei Worte würdest du jeweils zu Werner aber auch zu Eckat und Meister Röhrich sagen wollen, wenn du ihnen was mitgeben dürftest?
Brösel: Drei Worte pro Person nur? Das ist schwer. Zu Werner würde ich wohl sagen „Bleib einfach du!“, zu Eckat „Hassu ’n Bölkstoff?!“ und zu Röhrich „Tu‘ das nich‘!“
Kommen wir zum Schluss des Interviews zu Gedankenblitzen. Was bedeuten dir die folgenden Begriffe?
Bröseline:
Brösel: Da denke ich an meine liebe Frau Petra, die unseren eigenen kleinen Bröseline Verlag so wunderbar betreibt!
Comeback:
Brösel: Feier ich nach jedem Urlaub, wenn ich wieder zu Hause bin.
Bölkstoff:
Brösel: Überlebenswichtiges Elixier!
Rock-Musik:
Brösel: Viel besser als die aktuelle Musik, wo sich das immer so anhört als würde im Hintergrund einer Teppiche abklopfen!
Holgi und Günzelsen:
Brösel: Die würden sich überhaupt nicht mögen.
Legenden:
Brösel: Sind meistens tot und werden dann zu eben solchen erklärt.
Vorbilder:
Brösel: Sollte jeder haben, sie aber nicht kopieren!
Werner in Corona-Zeiten:
Brösel: Bringt viel Ruhe zum Basteln.
Interviews in Corona Zeiten:
Brösel: Schöne Abwechslung, man braucht als Künstler ja immer bisschen Echo und Austausch.
Tough Magazine:
Brösel: Guck ich ab jetzt regelmäßig rein.
Wir bedanken uns bei dir für die Zeit, die du dir genommen hast. Natürlich gehören die letzten Worte dir. Also los :)…
Brösel: Bleibt alle gesund und munter, gebt Acht auf die Welt, trinkt Bölkstoff und besorgt euch die neuen Werner-Bücher – ihr werdet’s nicht bereuen! Wir sehen uns hoffentlich bald irgendwo zum Feiern!
Tatsächlich haben wir uns sehr gefreut, dass Brösel sich die Zeit genommen hat. Ein Mensch, der uns viele großartige Stunden beschert hat. Wie es weitergeht, erfährt man am besten auf der Homepage. In diesem Sinne: Haut wech und klickt hin. Wir wünschen weiterhin Volle Fahrt voraus und viele Neuigkeiten aus dem Hause Brösel.
Interview von Thorsten im Oktober 2021
Fotos:
Werner, Bröseline
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