Rock’n’Roll im Blut: Autor Andreas Gruber im Interview

Andreas Gruber im Interview. „Peter Hogart, übernehmen Sie“. Dieses Jahr ist einiges anders. Sogar Ostern fiel anders aus. Keine Besuche und auch keine Veranstaltungen. Auch ich habe Ostern anders verbracht als sonst. Statt Ostereier-Suche ging es mit Peter Hogart auf Mörderjagd. Peter Hogart ist eine Figur des österreichischen Autors Andreas Gruber. Dieser ist bekannt durch viele spannenden Thriller, die auch schon fürs Fernsehen verfilmt wurden (Unter anderem „Todesfrist“ und „Todesurteil“ in SAT.1). Doch Andreas Gruber schreibt über mehr als nur ein Ermittlerteam. Gerade wurde mit „Die Knochennadel“, nach langer Zeit, ein weiterer Teil der Peter Hogart Reihe veröffentlicht. Unsere Buchbesprechung dieser Serie folgt bald. Da uns die Reihe sehr gefallen hat (schon mal als Teaser), haben wir uns weiter mit Andreas Gruber beschäftigt. Und siehe da, genau wie Peter Hogart, ist Andreas ein Musikliebhaber. Sogar am Schlagzeug war er aktiv, und ab und an setzt er sich auch noch (im privaten Kreis) an dieses Instrument. Unschuldig! Der Bluttest zeigt sicher „Sehr viel Rock`n`Roll im Blut“! Als wir dieses Indiz erfahren haben, musste wir nicht lange überlegen und haben Andreas zu einem zeitweiligen Interview eingeladen. Sehr erfreut waren wir, als er der Befragung zugestimmt hat. Und auch wenn wir uns in keinem Kommissariat oder Versicherungsgebäude getroffen haben, können wir versichern, dass wir viel Spaß beim Interview hatten. Wir wünschen euch viel Spaß mit dem ersten Teil, bei dem ihr einiges über Andreas und seine Musik erfahren werdet. Der zweite Teil, der hauptsächlich über die Peter Hogart Reihe geht, folgt bald. Und vielleicht könnt ihr uns dabei unterstützen. Wie? Nun, das lest ihr am Ende des Interviews. Bis dahin viel Spaß beim Interview.

Hallo Andreas, schön dass du dir die Zeit fürs Interview nimmst. Wobei erwischen wir dich gerade?
Andreas: Ich sitze gerade in meinem Zimmer und drucke wie bekloppt das Manuskript des nächsten Romans aus – insgesamt sieben Mal – für meine Testleser, die es lesen, bevor ich es an den Verlag schicke. Zwischen Toner schütteln, Zimmer lüften, damit der Ozongeruch rausgeht, und Papierstau entfernen, beantworte ich die Fragen.

Ein neues Manuskript kurz vor der Fertigstellung. Das hört sich super an. Auf was dürfen wir uns freuen? Magst du uns schon den Buchtitel, die Reihe und vielleicht etwas über den Inhalt verraten?“
Andreas: Es ist ein altes Buch von mir, das ich gerade für eine geplante Neu-Auflage überarbeite. 2008 erschien mein Horror-Roman „Das Eulentor“ in einer Auflage von 888 Exemplaren. Das Buch gewann den Vincent Preis (eine Anspielung auf den Schauspieler Vincent Price) und war kurz darauf vergriffen. Jetzt habe ich den Roman komplett überarbeitet und um weitere Handlungsstränge ergänzt. Insgesamt ist das Buch jetzt doppelt so dick und wird voraussichtlich noch 2021 im Luzifer-Verlag erscheinen.

Worum geht es?
Andreas: Bei einer Expedition im Jahr 1911 in Spitzbergen, die fatal aus dem Ruder lief, wurde ein Schacht im Eis entdeckt, der kerzengerade und exakt mit einem Durchmesser von 3,14 Metern in die Erde führt. Offenbar unendlich tief. Ich schildere die Versuche, diesen Schacht zu erkunden, ihm sein Geheimnis zu entreißen und sein Mysterium aufzuklären. Das fordert natürlich viele Tote – wie das halt so ist in einem Horror-Roman.

Betrachtet man deine Biografie, so ist vor allem das Schreiben aber auch die Musik als ein Schwerpunkt zu sehen. Als Autor bist du mittlerweile sehr erfolgreich. Vor allem deine Romane um den Ermittler Peter Hogart aber auch die Reihe um Maarten S. Sneijder sind bekannt und beliebt. Erzähl uns kurz wann du dein Talent zum Schreiben entdeckt hast.
Andreas: Tja, das mit dem Talent ist so eine Sache: Ich weiß nämlich gar nicht, ob ich überhaupt Talent habe. Jedenfalls macht es mir tierisch Spaß, schräge Figuren und spannende Geschichten zu erfinden und andere Leute damit zu unterhalten. Das wollte ich schon als Jugendlicher immer machen. Tatsächlich habe ich meinen ersten Roman, einen Krimi mit Titel „Moneten, Bier und heiße Bräute“, mit neun Jahren geschrieben. Mit Bleistift auf einem Notizblock in den Sommerferien. Natürlich ist nichts daraus geworden, denn nach drei Seiten waren alle Figuren tot, weil sie sich gegenseitig umgebracht haben. Aber die Liebe am Schreiben ist geblieben. Seit 1997 mache ich es semi-professionell neben einem Bürojob, und seit 2014 hauptberuflich.

Deine Ermittlerteams sind fest verankert in der Literaturszene. Welche deiner Teams bedeuten dir am meisten und könntest du dir vorstellen, noch eine neue Reihe zu kreieren?
Andreas: Neben der Jugendbuch-Reihe „Code Genesis“ habe ich drei Ermittlerteams mit einer jeweiligen Krimi-Reihe. Der asthmakranke zynische Walter Pulaski vom Leipziger Kriminaldauerdienst und die junge Wiener Anwältin Evelyn Meyers ermitteln in der „Rache-Reihe“. Der niederländische BKA-Profiler Maarten S. Sneijder, ein echter Kotzbrocken, und seine Münchner Kollegin Sabine Nemez ermitteln in der „Todes-Reihe“. Und der Wiener Privatdetektiv Peter Hogart eben in der „Hogart-Reihe“. Wenn man mich auf der Folterbank zu einer Aussage zwingen müsste, dann würde ich sagen, die Todes-Reihe mit Sneijder ist meine liebste, weil Sneijder sich, auf Grund seiner Position beim BKA und seiner internationalen Reputation, am meisten traut. Er ist ein bekiffter Misanthrop, der sich um nichts schert. Eine neue Reihe? Wenn ich alle Reihen zu einem Ende gebracht habe, bin ich sechzig Jahre alt. Ob und was ich dann noch neu erfinde, kann ich heute noch nicht sagen.

Einer deiner Ermittler: Peter Hogart. Wir werden im zweiten Teil dieses Interviews noch auf Peter Hogart und auch seinen dritten Fall „Die Knochennadel“ zu sprechen kommen. Peter Hogart ist ein Sammler von raren Materialien aber auch Musikliebhaber. Welche Musikleidenschaft teilst du mit ihm?
Andreas: Also ich teile mit ihm generell die Leidenschaft für Musik, aber nicht die Richtung. Peter Hogart ist klassischer Jazz-Fan und Blues-Fan der 20er bis 50er Jahre. Ich mag zwar auch ganz gern John Lee Hooker, aber tatsächlich stehe ich auf viel härtere Musik als Hogart sich je anhören würde.

Du hast mir im Vorfeld schon einiges über deine Musiksammlung verraten. Wir finden hier Hard Rock, Heavy Metal, Speed Metal, Thrash Metal, Stoner Rock, Gothic, Hardcore, Punk, Horrorpunk, Metalcore aber auch Rock´n´Roll und ein wenig Rhythm´n´Blues. Eine wahnsinnige Sammlung, die vor allem laut ist. Welche Bands sind hier deine Favoriten?
Andreas: Meine absolute Lieblingsbands sind King Diamond und Overkill, aber ich möchte es gern den Genres nach beantworten:
Rock: Carburetors
Crossover: Dog Eat Dog
Punk: Offspring, Pennywise, Circle Jerks
Horrorpunk: Misfits, Wednesday 13
Hard Rock: Guns n´Roses, Krokus
Doom Metal: Celtic Frost
Stoner Rock: Hellacopters
Heavy Metal: Anvil, Judas Priest, Nasty Savage, Raven, Armored Saint
Black Metal: Venom
Speed Metal: Annihilator, Death Angel, Exodus, Megadeth, Metal Church
Thrash Metal: Onslaught, Slayer, Pro-Pain
Hardcore: Agnostic Front, Barcode
Metalcore: Terror


Credit: fotowerk aichner

Musikleidenschaft ist für viele auch Konzerte, Festivals etc. Derzeit ist dies wegen Corona nicht möglich. Welches waren deine letzten Konzerte, die du besucht hast?
Andreas: Zuletzt habe ich vor drei Jahren in Wien im Gasometer, Overkill und Sepultura gesehen, also eigentlich war es Max Cavalera, aber er hat die „Roots“ gespielt. Und Judas Priest, wobei Rob Halford schon ziemlich krank war und Glenn Tipton nur am Schluss dazukam. Aber Halfords Stimme war immer noch so was von genial.

Gerade im Metal, aber auch Horropunk wird mit Symbolen gearbeitet oder auch mit Bösewichten gespielt. Hast du dir aus der Musik schon Inspirationen für deine Bücher genommen? Wenn ja, welche?
Andreas: Obwohl ich wirklich extrem viel Heavy Metal höre, und das seit meinem 14 Lebensjahr (und jetzt bin ich 52), will ich nicht wirklich viel davon in meine Bücher fließen lassen. Heavy Metal ist ein Hobby, vielmehr eine Leidenschaft von mir, und ich denke, das hat in meinen Thrillern nichts verloren. Ich versuche es zu erklären: Würde ich über eine Figur schreiben, die z.B. gern Iron Maiden hört, würde ich dann ständig darüber schreiben, Anspielungen machen und Anekdoten reinbringen wollen. Würde ich also mein Hobby beruflich ausschlachten, würde ich mich in diesem Thema verlieren, und das passt nicht. Da schreibe ich lieber über einen Detektiv, der Blues und Jazz Platten sammelt. Wenn überhaupt, dann mache ich nur wenige kleine, sehr versteckte Anspielungen. Beispielsweise spielt Peter Hogarts Nichte in einer Wiener Punkband am Bass, die sich „Johnny Depp“ nennt. Oder jemand trägt ein Offspring T-Shirt oder hat ein Motörhead-Tattoo. Tatsächlich inspiriert hat mich allerdings der Song „One more fucking time“ von Motörhead zu einer Fantasy Kurzgeschichte, in der ein alternder vernarbter Schwertkämpfer noch ein einziges Mal gegen eine Horde Dämonen antreten muss. Die Story heißt „Die Schatten von Norgarth“ aus der Storysammlung „Northern Gothic“. Und dann hat mich ein Song von „The Red Chord“ zum Titel „Die Knochennadel“ inspiriert.

Musiksammler gibt es weniger. Die Jugend „streamt“ (wenn überhaupt). Gerade als ich diese Fragen schreibe, ist der 20. Todestag von Joey Ramone. Ebenso wie andere bereits gestorbene Künstler hat er einen großen Fußabdruck in der Geschichte hinterlassen. Welche bereits gestorbenen Künstler, denkst du, waren die wichtigsten für unsere Generation?
Andreas: Vermutlich denken jetzt viele an Kurt Cobain, aber ich persönlich finde, Cobain sehr überschätzt. Also nein, Cobain ist es für mich nicht. Wer meines Erachtens wirklich das Genre geprägt hat – Gott hab sie selig – sind:
– Ronnie James Dio mit seiner fantastischen, kraftvollen Stimme
– Phil Lynott mit seinem Bassspiel bei Thin Lizzy und seiner bluesigen Stimme
– Lemmy der mit Motörhead eine einzigartige Mischung aus Rock n Roll und Metal geschaffen hat
– Jeff Hanneman von Slayer für seine Gitarrenkunst
– Freddie Mercury mit seinen alten Queen-Sachen
– Naja und Bon Scott sowieso

Welche der heute noch aktiven Bands siehst du als stilprägend an?
Andreas: Metallica sind da sicher Trendsetter. Erstens, weil sie wirklich viel experimentieren und ausprobieren – instrumental, soundtechnisch und genreübergreifend – und andererseits weil sie wirkliche eine Größe sind, die gehört wird und somit Einfluss auf das Genre hat. Mir gefällt aber nicht alles von Metallica. Beispielsweise finde ich „St. Anger“ als eines der schrecklichsten Heavy Metal Alben aller Zeiten, andererseits „Kill ´em all“ oder „Justice for All“ als zwei der genialsten. Aber gerade bei einer Band, die vieles ausprobiert, kann einem nicht immer alles gefallen – das liegt in der Natur der Sache.

Dann Tenacious D, weil sie mich sehr an die alten Queen erinnern.

Marilyn Manson ist auch immer wieder gut, wenn es um neue Stilmischungen geht.

ZZ Top hat ebenfalls einen ganz eigenen unvergleichlichen Sound kreiert.

Manowar – man mag zu ihnen stehen, wie man will – haben sozusagen sogar ein eigenes Genre aus dem Boden gestampft, mit Fellstiefeln und Lendenschurz.

Annihilator sind durch die perfekte und saubere Gitarrenarbeit meiner Meinung nach auch sehr stilprägend.

Slayer haben den druckvollen Thrash Metal erfunden oder zumindest stark mitgeprägt.

Deine CD-Sammlung ist riesig. Doch oben haben wir es schon angesprochen. Es wird „gestreamt“. Auch liest man, dass die CD als Medium stirbt. Was denkst du, bedeutet das für die Zukunft der Musik. Ist Musik im digitalen Zeitalter, für die kommenden Generationen, überhaupt noch von Bedeutung?
Andreas: Musik wird immer von Bedeutung sein. Ohne Musik gäbe es keine Filmmusik in Filmen, keine Werbespots, kein Radio und keine Casting-Shows. Musik ist ein großer Teil unseres Lebens und unserer Konsumgesellschaft. Die Frage ist bloß: Wie wird Musik in den nächsten zwanzig Jahren konsumiert werden? Man hat gesagt, die LP sei tot, die feiert aber seit ein paar Jahren wieder ein Revival. Vielleicht wird die CD auch wieder ein Revival feiern oder die Musikkassette. Ich würde mir das sehr wünschen, denn gestreamte virtuelle Musik ist für mich nicht greifbar. Ich brauche entweder eine LP-Hülle oder ein CD-Cover. Ich muss es angreifen, aufmachen können. Ich brauche etwas Haptisches und kein mp3-File am Handy. Ich brauche ein Booklet zum blättern und keinen Lyrics-Einträge und Biografien in Wikipedia zum nachlesen. Also Musik wird immer ein großer Markt bleiben, aber die Verwertung (LP, CD, Kassette, Streaming) wird unterschiedlich sein.

In deinen Büchern über Peter Hogart liest man darüber, dass dieser auch auf Flohmärkten verkehrt und auch seltene Autogramme sammelt. Sieht man dich, aufgrund deiner Musikleidenschaft, auch auf Flohmärkten oder vielleicht sogar Schallplattenbörsen?
Andreas: In meiner Jugend war ich oft auf dem Flohmarkt in der Kettenbrückengasse in Wien. Dort habe ich mir Bootlegs (für die jüngere Generation: illegale Live-Konzert-Mitschnitte, die auf LP gepresst wurden) gekauft. Besonders begehrt waren LPs von Iron Maiden, weil die hatten so geile Covers, und King Diamond und Mercyful Fate. Die Bootlegs kamen damals aus den Niederlanden nach Österreich, wie ich erfahren habe. Heute bin ich ab und zu auf Comicbörsen und da trifft man auch ab und zu auf Stände, die Musik anbieten.

Auf welche CDs in deiner Sammlung bist du besonders stolz?
Andreas: Ich habe von Mercyful Fate die Mini-LP „Nuns have no Fun“, die Falsch-Pressung mit weißem Rahmen, die es nur 100 mal gibt, und einige Picture-Discs von King Diamond.
Besonders stolz bin ich auf CDs von Bands, die nicht wirklich bekannt sind, beispielsweise Undergroundbands, auf die ich mal zufällig gestoßen bin und die man auch nur direkt bei der Band bestellen kann, beispielsweise die österreichischen Bands Blind Petition, Diamond Falcon, Naca 7, Maniac, Gallows Pole oder Pungent Stench. Oder die deutschen Knorkator, Riff/Raff, Skeletor, Space Chaser oder Schnaps aus Wernigerode.

Viel wird ja heutzutage über Boxen verkauft. Aber das Prinzip ist nicht neu. Horrorpunkbands wie die Misfits haben das ja schon vor etlichen Jahren durchgezogen, und zum Beispiel in einem Sarg, eine Sammlung veröffentlicht. Welche Zusammenstellung würdest du dir wünschen?
Andreas: Ich habe mir so eine Zusammenstellung tatsächlich selbst gemacht  In einer Gitarre, die CD-Fächer im Gitarrenhals hat, stecken meine Overkill CDs. Wünschen würde ich mir eine Manowar-Collection mit echtem Mammutfell und einem Zahn vom Säbelzahntiger, eine Venom-Collection mit einem Stück niedergebrannter Kirche, ein Agent Steel-Collection mit einem UFO, eine ZZ Top-Collection mit langen weißen Barthaaren, eine AC/DC-Collection mit Schulranzen, eine Tenacious D-Collection mit dem Ohrläppchen von Jack Black 
Da müsste mal jemand von euch mit ihm darüber reden.


Credit: Michael Adam

Könntest du dir auch mal vorstellen, eine deiner Reihen in so einer Box herauszubringen. Wie wäre es zum Beispiel mit den Peter Hogart Bücher in einer kleinen Mühle. Denkst du für sowas gäbe es einen Markt?
Andreas: Um es wirklich kostengünstig zu produzieren, müsste eine gewisse große Menge hergestellt werden. Die Frage ist, ob Bücherleser gewillt sind, für so etwas Geld auszugeben. Bei Harry Potter würde es funktionieren, bei Tribute von Panem, Twilight oder Shades of Grey sicher auch. Beim Thriller-Genre bin ich mir da nicht so sicher.
Was es jedenfalls gibt, sind Hörbuch-Boxen mit den ersten 3 Fällen der Rache-Reihe und den ersten 5 Fällen der Todes-Reihe.
Da könnte ich mir viel eher T-Shirts mit den markigen Sprüchen von BKA-Profiler Maarten S. Sneijder vorstellen.

Bleiben wir aber bei der Musik. Welche Songs sind für dich die wichtigsten in der Musikgeschichte?
Andreas: – „Smoke on the Water“ von Deep Purple auf der „Made in Japan“
– „The Number of the Beast“ von Iron Maiden
– „Highway to Hell“ von AC/DC
– „Cold Sweat“ von Thin Lizzy
– „Hail to England“ von Manowar
– „Hell bent for Leather“ von Judas Priest auf der „Unleashed in the East“
– „Wheels of Steel“ von Saxon auf der „The Eagle has Landed“
– „Ace of Spades“ von Motörhead
– „Under Jolly Roger“ von Running Wild
– „Paradise City“ von Guns n´ Roses
– „Paranoid“ von Black Sabbath
– „Neon Knights“ von Black Sabbath
– „Peace Sells“ von Megadeth
– „Am I evil“ von Metallica (nicht von Blitzkrieg)
– „Black Metal“ von Venom

Oftmals schreiben Autoren über einen bestimmten Song, der läuft, wenn ein Teil der Handlung passiert. Auch wichtige Handlungsstränge werden von Songs unterlegt. Bei dir kommt zum Beispiel ein Song von Sade vor. War das für dich besonders wichtig, gerade diesen Song zu nehmen oder eher Zufall?
Andreas: Das hat gerade zur Stimmung gepasst, weil Peter Hogart – wenn ich mich recht erinnere – da gerade im Begriff war, Sex zu haben. Sonst kommt bei mir Musik als Teil der Romanhandlung eher selten vor. Allerdings höre ich gern Musik beim Schreiben mit Kopfhörern am Laptop. Doch nur Instrumental, beispielsweise Filmmusik von den Quentin Tarantino oder Guy Ritchie Filmen, wenn ich mich in eine coole Stimmung bringen muss, die Filmmusik von „Game of Thrones“ wenn ich eine dramatische Stimmung brauche, oder von Ennio Morricone oder Hans Zimmer, wenn ich es Bombastisch brauche.

Irgendwie gehören Musik und Literatur zusammen. Auch gibt es Musiker, die Bücher schreiben. Neben Autobiografien haben zum Beispiel Campino, Bela B., Nagel uvm. schon spannende Bücher geschrieben. Interessierst du dich dafür oder sind dir bei Musikern eher Biografien wichtig? Welche hast du gelesen?
Andreas: Biographien von Musikern habe ich noch keine gelesen, allerdings viele Sachbücher über Heavy Metal. Beispielsweise finde ich „Heavy Metal“ von Ian Christe (Hannibal Verlag), „Rock und Metal – Die Chronik des Krachs“ von Frank Thießies (Heel Verlag) und „Best of Rock & Metal – Die 500 stärksten Scheiben aller Zeiten“ (Heel Verlag) sehr gelungene Bücher. Außerdem auch noch den „Metal Hammer“, der kam raus, als ich 17 war. Das war eine Offenbarun für mich, gab es damals schließlich ja noch kein Internet und man musste sich seine Informationen mühsam zusammenkratzen.

Aber auch Bücher und Film gehören zusammen. Einige deiner Bücher wurden schon verfilmt. Werden weitere Romane folgen? Vielleicht auch von anderen Teams?
Andreas: Im Moment gibt es nach „Todesfrist“ und „Todesurteil“, die ersten beiden Fälle von Maarten S. Sneijder, die Constantin Films für SAT.1 mit Raymond Thiery und Josefine Preuß in den Hauptrollen verfilmt hat, noch keine weiteren Pläne. Im Gespräch ist zwar vieles, aber solange der erste Drehtag noch nicht vorbei ist, sollte man da noch nichts an die große Glocke hängen, gerade weil die Filmbranche so wankelmütig und unbeständig ist.

Welche deiner CDs beschreibt Peter Hogart am besten? Und welche Maarten S. Sneijder?
Andreas: Die Musik von John Lee Hooker würde Peter Hogart am besten beschreiben, denn in meinen Augen ist Hogart eine Figur aus einem s/w Crime Noir Thriller der 40er Jahre.
Zu Maarten S. Sneijder und seinem Team würde Slayer ganz gut passen, denn Sneijder geht sehr brachial vor, ohne Rücksicht auf Verluste, wie eine Dampfwalze, die nur ein Ziel kennt: Den Killer zur Strecke bringen, koste es, was es wolle. Vielleicht mit einem Hauch von Monster Magnet, denn in stillen Momenten kifft Sneijder und zieht sich einen Marihuana-Joint rein.

Songs werden ja oft nach einem gewissen Schema komponiert. Bei vielen Bands ist das immer gleich. Ist es bei dir auch so, dass du eine Routine beim Schreiben hast? Arbeitest du da irgendwie in Richtung „Baukastenprinzip“?
Andreas: Ja, die meisten meiner Thriller sind nach einem gewissen Schema aufgebaut, und da werde ich jetzt ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern:
Ich habe meist zwei Handlungsstränge, die zu Beginn des Romans noch nichts miteinander zu tun haben. Der Leser bekommt zwei unterschiedliche Handlungen serviert, die sich kapitelweise abwechseln. Da kann er schon mal mitraten, wie das alles zusammenhängt. Irgendwann mal laufen die Fäden dann zusammen. Bis dahin gibt es dazu auch noch Rückblenden in die Vergangenheit, sozusagen als dritten Handlungsstrang. Gegen Ende läuft dann alles in einem finalen Showdown zusammen.
Was auch immer wieder vorkommt, sind Wendungen, die dem Roman plötzlich eine neue Richtung geben und die die Leser, wenn es mir gelingt, nicht vorhersehen können.
Ein weiterer Punkt ist auch, dass man oft schon ab der Mitte weiß, wer der Mörder ist oder zumindest einen der Mörder kennt. Oft geht es dann darum, ob und wie man ihn fasst und ob seine letzten Opfer noch rechtzeitig gerettet werden können. Das sind so die groben Eckpfeiler, in denen sich die Bücher ähneln. Anders sind jedoch immer die Locations, in denen die Romane spielen, die Mordvarianten und die Nebenfiguren aus dem jeweils zweiten Handlungsstrang.


Credit: Barbara Wirl

Wie entsteht ein neuer Roman von dir? Ist dir von Anfang an die Story skizzenhaft klar oder kommt das erst beim Schreiben? Bist du selbst manchmal vom Schluss überrascht?
Andreas: Nein, das wäre schlecht, wenn mich der Schluss selbst überraschen würde, denn dann würde ich ohne Konzept arbeiten und überließe es dem Zufall, ob am Ende alles stimmig, plausibel und rund zusammenpasst. Nein, also ich entwickle ca. 1-2 Monate lang ein etwa 50 seitiges Exposé, bevor ich mit dem eigentlichen Schreiben des Romans beginne. Darin entwickle ich die Handlung mit allen Kapiteln, die ineinander verschachtelt sind. Meine Bücher sind also keine spontane Live-Jam-Session, sondern komponiert und in einem Tonstudio aufgenommen und so gut wie möglich abgemischt.

Wenn jemand einen Song über deine Helden schreiben möchte. Welchen Stil würdest du dir wünschen und bei welcher Band würdest du direkt „Ja“ sagen?
Andreas: Da ich ein großer Fan der „Ärzte“ bin, und ich eine große Portion Selbstironie habe und mich selbst nicht allzu ernst nehme, könnten die Ärzte gern einen Song über eine meiner Figuren machen. Das fände ich sehr witzig und das würde mich auch sehr ehren. Wenn es eine Spur härter werden sollte, würde ich mich freuen, wenn z. B. Kreator etwas über die Todes-Reihe von Maarten S. Sneijder machen würden, sozusagen die Death-Series von Maarten Fucking Sneijder.

Theoretisch könntest du ja auch selbst Texte für Songs schreiben. Auch kannst du Schlagzeug spielen. Du hast auch schon kleine Banderfahrungen. Würde es dich reizen mal Songtexte zu schreiben?
Andreas: Ich habe mal in meiner Teenagerzeit am Schlagzeug einer Heavy Metal Band gespielt. Auftritte hatten wir nie, haben aber immerhin eine Kassette mit einem Dutzend Songs aufgenommen. Mono. Und an guten Gitarrensolis hat es auch sehr gemangelt. Ja, und da habe ich auch Textzeilen geschrieben, aber großartige Geistesblitze waren da nicht darunter. Das Übliche halt, World War III, Metal makes you stronger, Blood, Gore & Vengeance. Aktuell würde ich es mir nicht zutrauen, gute Songtexte zu schreiben.

Letztes Jahr zum 1. April hast du plötzlich einen „Schlager“ veröffentlicht. Wie kam diese Idee zustande?
Andreas: Zu jedem 1. April lasse ich mir einen anderen Gag einfallen, um meine Facebook-Community in den April zu schicken. Die warten natürlich schon drauf, darum wir es von Jahr zu Jahr schwieriger, meine Fans mit guten Fake-News zu schocken. Ja, und damals hatte ich verkündet, dass ich meine Karriere als Thriller-Autor an den Nagel hänge und Schlagersänger werde. Es gibt auch schon die erste Single-Auskoppelung mit dem Titel „Jetzt komme ich“, mit der ich die Schlagerszene ein wenig humoristisch aufs Korn nehme. Den Song kann man sich auf meiner Facebook-Seite immer noch anhören, unter „Videos“ vom 1. April 2020: www.facebook.com/Gruberthriller. Die Musik stammt von Stefan Poiss von der Wiener Techno-Band Mind.in.a.Box, die Lyrics und Vocals von mir. Und wir hatten einen Riesenspaß, als wir den Song in seinem Tonstudio aufgenommen haben.

Welche Reaktion hat dich damals am meisten überrascht?
Andreas: Die meisten Fans haben mir sehr viel Erfolg bei meiner neuen Karriere gewünscht und waren froh, dass ich endlich meine wahre Bestimmung gefunden habe.

Kommen wir zum Ende des ersten Teils des Interviews. Was bedeuten dir die folgenden Begriffe?
Wien:
Andreas: Meine Geburtsstadt, Donau und Kultur.

Knochennadel:
Andreas: Der Song „Bone Needle“ von The Red Chord.

Prag:
Andreas: Wunderschöne ehemalige k.u.k. Stadt, der Golem, viel Kultur.

Todesmärchen:
Andreas: Hans Christian Andersen.

Märchenhafte Musik:
Andreas: Nightwish.

Vorbilder:
Andreas: Sean Connery.

Online Musik-Magazine
Andreas: Blöde Frage, Tough Magazine natürlich, was sonst?

Wir bedanken uns bei dir für die Zeit, die du dir genommen hast? Natürlich gehören die letzten Worte dir. Also los :)…
Andreas: Dann würde ich gern Mille Petrozza von Kreator zitieren, der gesagt hat: „Bands, die sich der härteren Spielart des Metal verschrieben haben, sind einfach immer spannender als die üblichen, dreieinhalb Minuten langen Rocksongs im Radio.“ Ja, Motherfuckers, genau so ist es!

Tatsächlich haben wir uns sehr gefreut, dass Andreas sich die Zeit für den ersten Teil genommen hat. Doch wir werden bald schon ins Detail gehen und die Peter Hogart Reihe besprechen. Vielleicht sogar mit euch …? Denn wenn ihr Fragen zu Peter Hogart oder den Büchern habt, dann sendet uns diese per Mail (in**@to***********.de) zu. Wir werden eure Fragen mit ins Interview einbauen und sicher Andreas mit dem zweiten Teil ebenso überraschen wie Peter Hogart den Mörder in Paris. Wenn er ihn denn findet …

Interview von Thorsten im Mai 2021

Fotocredit Header: Barbara Wirl

Dieser Artikel wurde am: 8. Mai 2021 veröffentlicht.

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