Wer John Liedermann noch nicht kennt, der denkt vielleicht es handelt sich hierbei um einen Liedermacher.
Nun, das stimmt nicht so ganz.
Aber irgendwie auch doch.
Kombiniert man nämlich Liedermaching und den Titel der CD „Die Neue Deutsche Schwelle“, so kann man vielleicht erahnen was hier vor einem liegt.
„Die Neue Deutsche Schwelle“ ist nämlich vieles mehr als Liedermaching. John versucht mit seinem Musikstil, gewisse Schwellen zu übertreten oder besser gesagt im Haus der Pop/Rock/Punk/Liedermacher/Elektronik einige Wände einzureißen und diese Kombination neu zusammenzustellen. Als großer Wohnraum mit interessanten Songs.
Genau so bunt wie das Albumcover sind auch die Songs.
Man braucht hier etwas, um reinzukommen, aber wenn man sich hier auf den Sound einlässt, dann hat der John einen auch gefangen.
Tatsächlich ein (eigener) Stil, der einen hohen Wiedererkennungswert hat und auf den 36 Minuten Spielzeit, die sich auf zehn Songs verteilt auch überzeugen kann.
Nach dem Intro präsentiert uns John mit „Der Mann“ schon eine Single, die man sich bei YouTube ansehen kann. Das „ohhoohhoohho“ singt man automatisch mit. Und die Atmosphäre des Songs beindruckt.
Als es dann mit „99 Rosen“ weitergeht hört man der Geschichte automatisch zu. Man hört Verzweiflung in elektronischen Klängen. Eine starke Nummer.
Auch die folgenden Stücke gefallen mir.
Das atmosphärische „Schnee“ nimmt einen ebenso gefangen wir das abschließende „Alex wählt blau“. Ja auch diese Ansage verhallt nicht. Guter Text in einem wieder mal atmosphärischen Stück. Es muss nicht immer Vollgas in die Fresse gehen, um eine Botschaft zu übermitteln.
Und genau so ist es bei der „Neue Deutsche Schwelle“. John weiß seine Botschaften in starken Klangteppichen zu vermitteln.
Ein interessantes Album, das einem nicht das „Gehirn klaut“, sondern ein gutes Gefühl vermittelt.
Gerne kann das so weitergehen, auch wenn ich als kleinen Wunsch mit auf den Weg geben das bei der nächsten Veröffentlichung noch 2 flottere Songs dabei sind. Immerhin hat John Liedermann ja auch eine Punkvergangenheit.
Ein rundum interessantes Album, das sich tatsächlich entfaltet und einige Ohrwürmer am Start hat. Gerade „Alex wählt blau“ habe ich ständig im Ohr.
Das Artwork ist gut, auch wenn gerne Text haben dürfte. Die sind nämlich richtig gut 😊
Review von Thorsten
0 Kommentare