Orange Utan – katastrophil

Ich muss zugeben, dass ich, nachdem ich kurz in das Album der Dresdner Band Orange Utan das den schönen Namen „katastrophil“ hört und neun Songs in einer Spielzeit von 42:33 Minuten beinhaltet, nicht sicher war, ob ich denn nochmals reinhören soll. Ja, es hat mich kurz erschreckt, diese Mischung aus Metal, Indie, Rock, Punkrock, Stoner etc. Dazu noch deutsche Texte, die nicht ganz einfach zu verstehen und zu interpretieren sind. Ein wenig zu viel des Guten, dachte ich bei mir.

Aber später hat es mich dann doch gepackt und ich wollte dem Affen einen neuen Anlauf gönnen.

Und beim zweiten Hören (mit dem zweiten hört man besser), habe ich doch tatsächlich einen anderen Blick auf das Album bekommen.

Der „Eintritt – Gevatter“ öffnet die Tür zu einem punkigen Geschrammel, dann Gitarrenriffs und Tempowechsel. Der Refrain fast schon Metal. Eine sehr seltsame Mischung, die aber irgendwie auch Spannung mit sich bringt.

Der „Herr Direktor“ wirkt ernst. „Und sie werden sagen es sei gut“ kommt fast schon als Sprechgesang rüber und das Stück als eine progressive Nummer mit deutschen Texten. Gibt es ja auch nicht so oft. Schwierigerer als der Einstieg. Noch schwieriger.

Der „Clown Boris“ wirkt getragener und für mich ist dies ein Stück, das ich als Anspieltipp nennen würde. Im Refrain wird nochmals Gas gegeben was ich schon fast schade finde, denn der Einstieg hat echt Spannung erzeugt.

Mit „Aktobat“ wird das „Leben auf dem Seil“ beschrieben. Wer genau auf den Text hört, kann diesen sicher auf viele Momente unseres täglichen Lebens übertrage.

Hat nicht jeder von uns etwas Zirkus.

Zirkus? Ja, genau wir haben hier tatsächlich ein Konzeptalbum, das auch mit weiteren Songs wie „Säbeltanz“, „Todesrad“ und schließlich dem wahnsinnigen und mit über 10 Minuten längstem Stück „Bonnies Traum“ einige Geschichten zu erzählen weiß.

Mit „Abgang“ endet diese Veröffentlichung und schließt das Zirkuszelt.

Viele Songs sind echt spannend aufgebaut. Grundsätzlich finde ich das gut muss aber für mich auch sagen, dass es mir hier und da viel zu komplex ist. Die Vielfalt ist fast schon erdrückend, so dass man das Augen oder Ohrenmerk von den Highlights der Manage nennt.

Durchgefallen ist die Vorstellung bei mir aber noch nicht. Aber Standing Ovations bekommen sie auch noch nicht. Eine passable Vorstellung, die aber zum Teil echt sehr anstrengend ist.

Reinhören vorm Kaufen.

Transparentes Vinyl macht immer was her!

Review von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 23. Juli 2020 veröffentlicht.

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