Westernhagen – Das Pfefferminz-Experiment

Marius Müller-Westernhagen.

Ein Künstler, der viele von uns bewegt hat und auch viele von uns gespalten hat.

Alben, die gelobpreist wurden; aber auch Kritiken, die ihm nachsagten, nicht mehr er selbst zu sein. Oder was auch immer.

Und genau das wusste Marius sicher auch, als er sich dran machte, sein Kultalbum „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, das nun mittlerweile schon 40 Jahre auf dem Buckel hat, wiederzubeleben.

Ein Album, das damals für Furore sorgte und es auch wert ist, einmal ganz neu beleuchtet zu werden.

Und genau dies tut Westernhagen auf dem neuen alten oder alten neuen Album „Das Pfefferminz Experiment“, indem er die Songs einfach aus einer ganz anderen Sichtweise und mit mehr Lebenserfahrung neu arrangiert hat und, und diese mit herausragenden Musikern eingespielt hat.

Und was er macht, macht er genau richtig.

Nicht unbedingt mit mehr Wucht, aber mit mehr Tiefe.

Schon die erste Single „Mit 18“ zeigt das Westernhagen nichts an seiner Stimmgewalt verloren hat und legt uns den Klassiker neu vor, um vielleicht in der neuen Version ein weiterer Klassiker zu werden.

Fast noch besser, richtig lässig und tanzbar kommt „Zieh dir doch die Schuhe aus“ rüber. Ich musste hier mehrfach grinsen. Das ist gewagt aber kommt brutal lässig rüber und diese Version gefällt mir sicherlich mindestens ebenso gut wie die original Version.

Auch „Oh Margarethe“ sticht in der neuen Variante hervor. Die Musik erinnert ein wenig an einen Tarantino Film und weil man den Text ja eh mitsingen kann, macht das hier richtige Spaß.

Alles in den Wind“ war schon immer einer meiner Lieblingssongs von Marius und auch als echte Trinkerballade verliert das Stück kein bisschen. Westernhagens Stimme trägt diese Nummer und es wirkt deutlich eindringlicher als in der ursprünglichen Version. „Wer will der kann“ klingt hier ein weniger hilflos als vor vierzig Jahren und genau das finde ich jetzt gut, da es zu dem Trinkersong passt. Im Ganzen ist das Stück etwas pessimistischer als das Original aber keinesfalls schlechter.

Natürlich enthält das Album auch Blues-Varianten. Wie schon auf der „Hottentottenmusik“ Live-CD erhalten wie hier eine „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ Blues-Variante. Auch gut und gut hörbar, obwohl dem Stück die rockige Version sicher etwas besser steht.

Dicke“ finde ich fast am besten. Richtig lustig rübergebracht.

Im Folgenden kommt dann noch eine ganz langsame Variante von „Gieselher“, die neue „Grüße mir die Genossen“ Version und auch eine fast schon Johnny Cash Variante von „Johnny Walker“. Gerade in diesem Stück wird klar, wie vielfältig denn die Stimme von Westernhagen sein kann.

Auch wenn das Album weniger Vollgas hat als die 40 Jahre alte Version haben wir hier eine Veröffentlichung, die mit ganz viel Liebe ins Detail geplant, aufgenommen und produziert wurde. Das wiederum wird belegt durch die Special Box, in der sich auch noch eine remasterte Variante des Original Albums befindet.

Natürlich hoffe ich, das bald wieder ganz neue Songs von Westernhagen kommen doch bis dahin sind diese Versionen der Klassiker sicher ein sehr guter Zeitvertreib.

Sehr gutes Release.

Review von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 1. November 2019 veröffentlicht.

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