Mit „Pub Crawl“ ist das neue Album der Band Hellraisers & Beerdrinkers erschienen. Wir haben uns mir der Band über die neuen Songs, Konzerte und die Dinge neben der Bühne unterhalten.
Liebe Hellraisers and Beerdrinkers, danke dass ihr euch die Zeit für uns nehmt. Wobei erwischen wir euch gerade?
H&B: Hey Folks, wir sitzen gerade in unserer Stammkneipe und schmieden große und kleine Pläne für die Zukunft und reden zwischen durch viel Stuss und trinken Bier. In dieser Szene sind wir übrigens öfters zu erwischen. Also wer mal in das wunderschöne Alfdorf reist und in die Sonderbar kommt hat durchaus die Chance mit uns Eins zu trinken ;-)
Seit 2011 seid ihr im Namen des Gaudi Folks unterwegs. Für Leute, die euch nicht kennen: Seid so lieb und stellt uns die Hellraisers and Beerdrinkers kurz vor.
H&B: Also die ganze Sache mit den Hellraisers ist eher aus einer Not heraus geboren. Ich war damals mit meiner Ausbildung fertig und der Fabi hatte seinen Zivi hinter sich. Wir hatten Unmengen an Zeit und kein Geld. Mit Instrumenten und etwas Reisegepäck machten wir uns auf den Weg durch Europa zu trampen, das nötige Kleingeld für den Trip haben wir uns mit Straßenmusik verdient. Wieder Zuhause hat uns die Sache dann nichtmehr losgelassen und es wurde eine Band drumrum gewurstelt.
Euer Bandname ist mit Hellraisers and Beerdrinkers durchaus aussagekräftig. Wo würdet ihr lieber Bier trinken und warum? Im Himmel mit verspielten Engeln an Harfen und Geigen oder in der Hölle mit Satan und den Höllenhunden?
H&B: Wir legen uns bei der Sache ungern fest, wirklich religiös sind wir alle nicht und Bier schmeckt uns überall. Ich hab aber mal gehört, dass es in der Hölle statt Harfen Akkordeons geben soll, also zieh ich den Himmel vor, alleine schon wegen der Aussicht, hehe.
Ihr kommt aus Schwäbisch Gmünd und spielt nach eigener Aussage „Gaudi Folk“. Ist Schwäbisch Gmünd die Hauptstadt der Gaudi?
H&B: Ne, Schwäbisch Gmünd ist bzw. war die Gold- und Silberstadt. Die Hauptstadt der Gaudi ist überall wo nette Menschen in guten und freundlichen Absichten zusammenkommen.
Eure neue Platte ist am Start und verbreitet auf volle (ja, das Wortspiel ist absichtlich gewählt) Distanz maximale Stimmung. Erzählt uns etwas über den Entstehungsprozess.
H&B: Im Vergleich zur letzten Platte hat uns die Vorarbeit zur Platte weitaus mehr Zeit gekostet. Der Plan war natürlich auf „Folks Gaudi“ noch ein drauf zu setzen. Nachdem die Songs grob komponiert und geprobt waren haben wir eine saubere Vorproduktion aufgenommen um zu sehen wie die Songs wirken, in welche Richtung es sich entwickelt und welche Songs überhaupt das potential haben auf die Platte zu kommen. Der Vorteil besteht darin, dass man die Songs auch mal Freunden vorspielen kann um von Außenstehenden noch etwas Feedback einzuholen, was die Sache bedeutend bunter gemacht hat. Aufgenommen und produziert wurde die Platte dann von unserem guten Freund Dominik Bauer im JamIn Studio in Schwäbisch Gmünd.
Eure Songs sind oft auch etwas komplexer. Neben den üblichen Instrumenten hören wir unter anderem auch Trompeten etc. Wie bringt ihr eure Songideen zusammen, so dass diese vielschichtigen Stücke entstehen?
H&B: Unsere Band besteht aus 5 sehr kreativen Köpfen und da unsere musikalischen Wurzeln von der Blasmusik über den Punkrock in den Metal reichen haben wir ein ziemlich großes Feld von Einflüssen. Außerdem versuchen wir uns nicht an irgendwelchen anderen Bands oder Musikrichtungen zu orientieren. Es gibt genug Bands auf der Welt die alle irgendwie gleich klingen, da brauchen wir nicht auch noch mitmischen. Wichtig ist, immer mal etwas Neues zu versuchen, seine Komfortzone zu verlassen und offen für Neues sein – übrigens gilt das nicht nur beim Musizieren.
Eure CD hört auf den Namen „Pub Crawl“. Wie kam es zu diesem Namen?
H&B: Das wurde tatsächlich ausgewürfelt. Klar war, dass der Name der Platte aus zwei Wörtern bestehen soll, also haben wir einfach unsere Songtexte durchsucht, die Besten Ideen rausgeschrieben und den Zufall entscheiden lassen. Im Raum standen noch: Heiden spaß, Beer Beer, Gaudi Folk und noch ein paar andere die mir gerade nicht einfallen ;-)
Mit „Arbeit“ ist eine Nummer am Start, die sicherlich gerne gehört wird, wenn es Richtung Wochenende geht. Wie arbeiten denn die Hellraisers and Beerdrinkers wenn sie nicht gerade auf Tour sind?
H&B: Also als Band ohne Label und Booker geht ja dann doch die eine oder andere Stunde der Freizeit für die Band drauf aber da sind wir ein gut eingespieltes Team und versuchen uns die Arbeit, soweit wie es geht, fair aufzuteilen. Es ist ja ein Hobby uns das sollte in erster Linie Spaß machen, denn neben dem Biertrinken ist die „Gaudi“ eine der Eckpfeiler auf dem die Band aufgestellt ist. Geprobt wird übrigens eher selten, bei ca. 20 Shows im Jahr treffen wir uns lieber etwas früher zum Soundcheck um neue Ideen durchzugehen und nutzen dann die probefreie Zeit um gemeinsam Bier zu trinken.
Eine Nummer, die unser altes Ich verdammen möchte, ist „MWDWAM“. Gibt es hierzu einen Hintergrund?
H&B: Jeder Mensch steht im Laufe seines Lebens vor großen Entscheidungen. Wie groß diese letztendlich sind stellt sich meist erst raus nachdem man die Entscheidung gefällt hat. Der Songs soll ermutigen auch mal auf sein Bauchgefühl zu hören und sich gegen Logik und gesellschaftlichen Normen zu entscheiden. Denn in erster Linie sind wir selbst für uns verantwortlich und kennen unsere Gefühlswelt am besten. Wenn ich vor einer größeren Entscheidung stehe, hole ich gern den Rat meiner Mutter ein und dieser lautet dann eben meist: „Was mach du willst, aber machs!“
Ihr singt nicht nur deutsch sondern auch auf englisch wisst ihr zu überzeugen. „1000“ ist so ein Song. Wie entscheidet ihr, ob eine Nummer einen deutschen oder englischen Text bekommt?
H&B: Meist beginnt der Entstehungsprozess eines Songs mit einer einzigen Textzeile oder irgendeinem Reim der mir beim Duschen oder beim Rasenmähen einfällt. Dann ist das schon entschieden. Dass mir ein Thema auf dem Herzen liegt welches ich besingen möchte und ich dann den Text rumbastle passiert auch ab und an. Da entscheidet dann mein Vokabular der jeweiligen Sprache ob ich das so wiedergeben kann wie ich das möchte.
Auch „Abserviert“ ist eine schöne Abschiedsnummer, die man durchaus jemandem widmen könnte. Wen würdet ihr denn in der heutigen Zeit gerne abservieren.
H&B: Also bei der heutigen politischen Lage gibt’s da so einige die Abserviert gehören. All die ganzen Miesmacher, Pöbler, Rassistentrottel und Hetzer dürfen gerne Abserviert werden. Am besten so weit weg wie es geht.
Mit „Beer“ beendet ihr das Album mit Vollgas. Eine Nummer, die sicher auch live einschlagen wird. Welche Stücke sind weitere potentielle Live Kandidaten?
H&B: Von der neuen Platte spielen wir auf jeden Fall Honyktonk, Home und Pistons Pub. Natürlich hängt das alles davon ab wie viel Zeit wir auf der Bühne haben. 1000 ist auch ein Lied welches wir, auch aufgrund der politischen Aussage im Text, gerne Live spielen um uns in aller Öffentlichkeit gegen Hass, Gewalt und Rassismus auszusprechen. Außerdem haben wir noch diverse Klassiker im Set und das ein oder andere Dropkick Murphys Cover welches auch immer zündet und das Publikum zum Toben und Pogen bringt.
Zum Live-Spielen. Wo spielen die Hellraisers and Beerdrinkers am liebsten?
H&B: Da wir mit unseren rein akustischen Instrumenten die Möglichkeit haben auch komplett unverstärkt zu spielen bietet sich ein breites Feld an. Natürlich ist es geil auf einer großen Bühne vor 4000 Leuten zu spielen, keine Frage. Aber einfach unangekündigt in eine Kneipe zu schlappen, 5 Songs zu spielen und die Leute zu überraschen hat auch seinen Charme. Irgendwie ist jeder Gig geil und wir hatten von Spelunken, Pubs, Dorffesten bis zu Open Airs schon alles und jeder Gig war auf seine Art und Weise was Besonderes.
Bitte entscheidet euch (mit Begründung) zwischen „verteufeln“ und „teuflisch gut“.
Hellraisers and Beerdrinkers
H&B: Teuflisch gut – komm vorbei und ziehts euch selber rein
Folk
H&B: Teuflisch gut – Weil: Jeder tanzt, jeder hat Spaß
Punk
H&B: Teuflisch gut – Ehrlich, Unrasiert und Dosenbier
Folk-Punk
H&B: Teuflisch gut – Weil: G, C, D, Em
Pistons Pub
H&B: Verteufeln – ganz schlimmer Hangover und man hängt ewig drin fest
Tough Magazine
H&B: Teuflisch gut – die haben immer die hübschesten Bands im Interview
Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch.
H&B: Vielen Dank für das Interview und deine Zeit. Wir wünschen euch alles erdenkbar Gute, viel Gesundheit und jede Menge toller Gespräche und trunken volle Abende mit Menschen die euer Leben bereichern.
Interview von Thorsten
0 Kommentare