Frittenbude: Die Band im „Rote Sonne“-Interview

Die Frittenbude sind zurück und servieren uns mit „Rote Sonne“ ein Album, das ordentlich Appetit macht. Zum Release haben uns die Jungs einige Fragen zu Band, Album und Tour beantwortet.

Hallo ihr lieben Jungs der Frittenbude. Wobei erwischen wir euch gerade?
Strizi: Im Tourbus auf dem Weg nach Dresden! Morgen und Übermorgen Doppelshow in Berlin dann. Endlich wieder live spielen und die Shows bisher waren wundervoll. Nach unserer bisher längsten Pause ist es unglaublich befreiend die neuen und alten Songs endlich wieder auf die Bühne zu bringen und mit unseren Fans zu reconnecten. Studioarbeit ist auch sehr schön aber am Ende des Tages ist Frittenbude auf der Bühne zuhause und dort entfaltet unsere Musik die maximale Energie!

Mit „Rote Sonne“ habt ihr euer mittlerweile fünftes Album veröffentlicht. Wie ist die Stimmung so kurz nach dem Release und wie sind die bisherigen Reaktionen von Freunden, Familien, Fans und auch Presse?
Strizi: Die Stimmung ist super! Generell haben wir uns von dem ständigen Erwartungsdruck dieses mal einfach befreit und sind sehr entspannt an den Release rangegangen. Wir wollen es genießen dass wir von der schönsten Sache der Welt – Musik leben können und auch wenn manche Leute vielleicht nicht mehr ganz verstehen was wir machen – man muss sein Ding durchziehen und sich nicht beirren lassen. Das Leben ist zu kurz um es sich ständig schwer zu machen. Auf jeden Fall kamen aus unseren Umfeld nur positive Reaktionen und wir denken auch dass für unsere Fans für jeden was dabei ist!

Euer fünftes Album bereits. Wie ist es entstanden und ist so eine Produktion für euch mittlerweile eher Routine oder doch immer wieder was Neues?
Strizi: Klar schleicht sich eine gewisse Routine und Aufgabenverteilung ein aber trotzdem ist eine neue Platte immer wieder eine Herausforderung und wir wollten auch dieses mal wieder neue Sachen ausprobieren. Angefangen hat der Prozess mit einer berauschten Session bei Johannes zu Hause, wir haben uns gegenseitig Musik vorgespielt die wir geil finden und nach der aktuellen gemeinsamen Schnittmenge gesucht und es war auch relativ schnell klar dass es wieder sehr viele Gemeinsamkeiten gibt! Anschliessend haben wir uns eine Woche in 1 Haus in Brandenburg eingemietet und die ersten Skizzen Demos, Gitarren und Vocals aufgenommen und das war dann sozusagen die Initialzündung wo schon viele Sachen entstanden sind. Dann haben wir endlich ein neues Studio in Berlin gefunden, sind dort eingezogen und haben dort den Frühling und Sommer über die Platte fertiggeschraubt. Der Raum hatte einen sehr guten Vibe die Sonne hat einem ins Gesicht geschienen und wir hatten viele sehr schöne Sessions. Ende September war die Platte dann 2018 fertig.

Frittenbude – Süchtig

„Rote Sonne“ ist sicher euren Fans besonders wichtig. Welche Alben anderer Künstler sind euch ans Herz gewachsen?
Martin: Aktuell ist mir die Platte „A Brief Enquiry into Online Relationships“ von 1975 krass an Herz gewachsen. Super poppig aber auch immer wieder sehr verspielt und komplex. Vor allem inhaltlich für mich sehr deep und zeitgeistig, was ich immer sehr gerne mag an Platten. Ansonsten kam gerade die neue Apparat Album „LP5“ raus die auch wieder richtig gut geworden ist. Super driftige Kopfhörer Musik und produktionstechnisch auf einem extrem hohem Niveau.
Strizi: 2Neon Golden“ von The Notwist. Ist einfache in Alltime Fave und endgültiger Klassiker.

„Kill Kill Kill“ als Opener. Ein toller Song. Wer sind die beschriebenen „Mörder“ für euch?
Strizi: Am Ende des Tages sind wir alle Mörder, die, die die Welt so hinnehmen wie sie ist, diejenigen, die jeden Krieg billigen solange er nicht vor der eigenen Haustür stattfindet. Jeder Europäer ist ein Mörder, denn Frontex ist kein Spass, an unseren Grenzen sterben Menschen.

„Die Dunkelheit darf niemals siegen“. Hier bringt ihr einige Probleme der Gesellschaft in einem Song unter. Was denkt ihr? Wie weit ist der Todesstern und die Dunkelheit für uns weg und wie kann man gegen die Dunkelheit vorgehen?
Strizi: Die Dunkelheit ist allgegenwärtig, das beginnt schon bei der Verrohung der Gesellschaft, dem allgemeinen Verlust der Zivilcourage. Im Endefeckt denkt jeder an sich selbst. Cybermobbing, Mobbing, Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Misogynie. Aber auch Depression und Traurigkeit sind die Dunkelheit genau wie Gewalt und Missgunst.

Hört man kurz danach „Vida“ kommt das „anders und neu“ nach vorne. Seid ihr auch anders und neu oder immer noch die alten Frittenbude?
Strizi: Wir sind jeden morgen anders und neu, und jeden Abend genauso alt und gewöhnlich wie eh und je.

Ich habe jetzt einige Songs erwähnt. Welches sind eure Favoriten und warum?
Strizi: „Zucker + E“ ist ein tragisches Liebeslied und „Filmriss 2000“ ist sehr persönlich und bezieht sich als einziger Song hauptsächlich auf uns drei.

Frittenbude – Vida

Das Cover des Albums: Eine Frau, die man nicht erkennt. Aber der Smiley sagt dann aus, dass diese Frau glücklich ist. Oder auch nicht? Was will uns das Bild sagen?
Strizi: Das Cover ist ja unscharf gehalten und der Smiley vorne eher hässlich und krakelig. Es soll so einfach ein Bruch sein, eine Chimäre aus klassischem Plattencover und „so wie man es nicht machen würde“. Ausserdem soll es auffallen und hängenbleiben. Das ist wohl gelungen.

Neben der Frittenbude. Was hört ihr privat für Musik? Wer sind eure Vorbilder?
Martin: Für mich ganz klar Radiohead, Health und Nine Inch Nails
Strizi: Teddy Faley, Phantom/Ghost, Das Bierbeben und Clickclickdecker
Jakob: The Notwist, Christian Löffler, Vicky Leandros und Ben Böhmer

Bald steht die Tour an. Was erwartet den Fan auf dieser reise durch Deutschland?
Strizi: Wir erwarten uns einfach ein gute Zeit zusammen mit unseren Fans. Es ist einfach super was man da zurückbekommt bei einem Konzert und wieviel die Leute mit Frittenbude verbindet und wienlange manche schon dabei sind und zum Teil schon auf Ihrem 10. Konzert sind. Das ist unglaublich schön und treibt uns an

Ihr spielt mittlerweile in großen Hallen. Wie empfindet ihr die große Bühne und was kann man in Zukunft von euch erwarten?
Strizi: Wir spielen überall, aber eher nicht in großen Hallen. Es bleibt heiss und treibend wie eh und je. Wir spielen viel Neues aber auch so einige Klassiker aus den Anfangszeiten. Gemeinsam träumen, gemeinsam leben und gemeinsam durchdrehen.

Die Setliste für die anstehenden Konzerten. Wie entsteht diese?
Strizi: Wir kombinieren aus allen Alben und werden uns da auch immer sehr schnell einig, da bei uns das Faustrecht regiert und keiner Lust auf Streit hat.

Frittenbude – Die Dunkelheit darf niemals siegen

Konzerte im Allgemeinen: Was empfindet ihr hier als besonders schön und was als besonders nervig?
Strizi: Besonders schön ist das Konzert und die glücklichen Gesichter, besonders nervig ist der Auf- und Abbau und die unglücklichen Gesichter der Leute die abbauen müssen.

Liebe Frittenbude, was bedeuten euch die folgenden Begriffe?
Rap ist tot:
Strizi: Lange lebe Rap.

Rock Musik:
Strizi: Ist doch ganz OK.

Best Of Album:
Strizi: Kommt 2050.

Live CD:
Strizi: Kommt sicher nie.

Headliner Vs Headbanger:
Strizi: Versteh ich nicht sorry.

Fritten Vs. Bratkartoffel:
Strizi: Bratkartoffelfritten

Frittenbude 2025:
Strizi: Im About Blank Garten die ganze Nacht und auch noch am Morgen.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch.
Strizi: #ABOUTLÖV

Interview im März 2019 von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 21. April 2019 veröffentlicht.

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