Nachbericht: Destruction Derby 2017

Am 18. und 19. August stieg in Ballenstedt eine Party vom Allerfeinsten. Wer das diesjährige Destruction Derby an der neuen Location am Flugplatz Ballenstedt verpasst hatte, war selbst Schuld. Geboten wurde ein Line-Up aller erster Sahne und noch mehr.

An Tag Eins startete pünktlich um 15 Uhr die Pop Punk Band Storyteller und heizte die früh angereiste Menge ein. Weiter ging es mit härteren Klängen von Home Wrecked, Homebound, Napoleon und Oceans ate Alaska. Wobei die Shows von Napoleon und Oceans ate Alaska hierrunter meine Favoriten waren. Auch als Napoleon begannen, merkte man bereits an der Menge, dass die Party nun richtig anfing. Der Auftritt von Walking Dead on Broadway wurde aufgrund der Wetterlage etwas turbulenter. Die Stimmung war bereits am Höhepunkt, bis bei Song 4 wortwörtlich die Welt unterging. Innerhalb von Sekunden verwandelten die extremen Regenmassen den Platz, der vorher noch schön grün und gemütlich war, in einen reinen Platz aus Matsch. Nachdem man heutzutage das Wetter nicht mehr genau einschätzen kann, wurde das Festival für kurze Zeit unterbrochen. Der Auftritt von Gnarwolves wurde diesbezüglich leider gecancelt.

Nach ca. 45min und komplett nassen Festivalbesuchern ging es Knall auf Fall mit einer meiner Lieblingsbands weiter – Polar. Polar sorgte für eine Stimmung, die jeden einzelnen Festivalbesucher wieder auf den Platz zauberte und ordentlich mitriss. Trotz des anhaltenden Regens ließen sich die Besucher nicht unterkriegen. Ganz nach dem Motto – nass sind wir jetzt eh schon. Und auch wenn einige im Matsch ausrutschten, hat es trotzdem Spaß gemacht, denn sind wir mal ehrlich, wer hat nicht schon immer gerne im Dreck gespielt? Und dann noch bei Regen inklusiver grandioser Musik?

Nach Polar ging es direkt weiter mit ordentlichen Hardcore-Punk von Desolated, Malevolence und First Blood. Bands, die ich schon immer mal live sehen wollte, aber bisher noch nicht die Möglichkeit hatte. Tolle Shows der jeweiligen Band, wobei First Blood in meinen Augen der Vorreiter war. Nach einer kurzen Pause ging es dann auch schon mit einer heiß ersehnten Band weiter, auf die ich ebenfalls hin gefiebert hatte. August Burns Red hatte ich ebenfalls noch nie live gesehen und die Jungs zu fotografieren war ein großer Wunsch, den ich mir an diesem Abend endlich erfüllen konnte. Hammer Show und die Menge hat die Metal-core Songs der Band ordentlich gefeiert. Der vorletzte Act des Abends waren Defeater. Die Band hatte mich bereits einige Tage zuvor in Nürnberg begeistert, deshalb freute es mich umso mehr, sie erneut sehen zu können. Bevor der erste Tag zu Ende ging, gab es als Headliner nochmal nen ordentlichen Kracher. Keine geringeren als Whitechapel lieferten zum Schluss nochmal eine Show ab, die nicht nur mich überzeugte. Der ziemlich junge Frontman haute Töne raus, bei denen ich mir teilweise nur dachte „Wieso habe ich Whitechapel eigentlich nicht schon zuvor angehört?“. Fazit des ersten Abends: viel Regen, Matsch und unpassende Klamotten konnten Tag Eins nicht kaputt machen. Und zur Krönung des Ganzen verkündete das Festival einen zweiten Auftritt der Band Polar am zweiten Tage.

Tag zwei begann recht früh. Gegen 12 Uhr war der offizielle Einlass auf das Gelände, bei denen einige aber noch nicht auf den Beinen waren. Um 13 Uhr startete der letzte Derby Tag mit Area 11 und den im Voting gewählten A Shade Higher. Mit Loathe und My Only fing für mich Tag zwei an. Loathe sagten mir im Vorfeld leider gar nichts, umso überraschter war ich, wie viele Bands es mittlerweile gibt, die ich nicht von Anfang an kannte, aber dennoch überzeugt von ihren Shows war. Mit My Only kündigte sich für mich ein zweites Highlight des Festivals an. Die Jungs aus England habe ich bereits einige Male gesehen und mal davon abgesehen, dass sie die fotogensten Menschen sind, denen ich bisher begegnet bin, machen sie auch richtig gute Musik. Mit AYS und Reduction ging es im Anschluss weiter. AYS lieferten, wie gewohnt, eine gute Leistung ab und Reductions härterer Sound war nicht schlecht, allerdings hatten sie etwas an sich, dass ich leider gar nicht gut fand. Auf Caseys Auftritt war ich an diesem Tag ebenfalls gespannt. Leider konnten mich die Jungs bisher noch nicht überzeugen, obwohl ich sie schon einige Male gesehen habe. Auch an diesem Tag war es erneut so, dass ich den Hype um Casey nicht nachvollziehen kann. Die Musik klingt nicht schlecht, aber berührt mich nicht wie ich es von anderen Bands gewohnt bin.

Ungefähr zur Halbzeit des zweiten Tages hieß es dann Ring frei für Runde zwei – Polar. Diesmal spielten die Jungs an der kleineren Stage, was aber der Leistung der Menge, sowie der Band nichts ab konnte. Polar ist definitiv eine der Bands, die ich mir mehrere Tage hintereinander ansehen könnte, ohne dass es langweilig wird. Auch wenn die gleichen Lieder wie am Vortag gespielt wurden, war die Stimmung wieder einen Ticken anderes. Fallujah und Fit for an Autopsy waren die nächsten Acts des Tages. Beide Bands überzeugten mich mit ihrer Leistung und ich habe wieder 2 Bands von meiner Liste streichen können, die ich noch nie live gesehen habe. Nach einem kurzen Break für mich ging es dann weiter mit Alazka – die Band, auf deren Auftritt einige gespannt waren. Enttäuscht wurde definitiv niemand an diesem Tag, denn Alazka starteten mit weiterentwickelter Stimme und neuen Songs ordentlich durch. Lässt zu hoffen, was bald Weiteres von ihnen zu sehen sein wird. Whitin the ruins, Miss May I und Aversions Crown waren die nächsten in der Reihe, wovon tolle Auftritte ausgingen. Miss May I war hierrunter aber mein persönlicher Favorit. Mit Nasty, die mich bereits am Vainstream überzeugt hatte, ging es an diesem Abend weiter. Nasty sind für mich eine Band, die optisch und musikalisch sehr auffallen und wahrscheinlich deshalb immer mehr Fans finden. Als ich Nasty das erste Mal sah, hatte ich anhand der Optik zum Beispiel ganz andere Musik erwartet und bin jedes Mal umso überraschter wenn die ersten Töne starten. Ein weiterer Auftritt auf den ich mich an diesem Tage sehr freute, war die Show von Converge. Das letzte Mal, dass ich so sprachlos während einer Performance war, war bei der ersten Capsize Show auf der ich war. Einigen Gesichtern nach, waren die meisten Besucher ein bisschen überfordert mit der Show. Mir ging es teilweise ebenfalls so. Es lag aber weniger an der Leistung, sondern eher daran, dass ich einfach nicht wusste was ich machen sollte – fotografieren, Kopf bewegen oder der Show folgen. Definitiv eine Band, die jeder Mal gesehen haben muss. Mit Beeing As An Ocean näherte sich das Destruction Derby langsam dem Ende zu. Der Auftritt der Jungs war wie gewohnt sehr mitreissend. Die Menge war von der ersten bis zur letzten Sekunde mit 100 % dabei und gaben alles. The Amity Affliction waren an diesem Abend bzw. am kompletten Festival das Highlight des Jahres. Auch ich habe mich sehr gefreut, sie nach einigen Monaten mal wieder zu sehen. Die Show war trotz der extrem kalten Temperaturen grandios. Tolle Songs, tolle Stimmen und eine feiernde Menge waren sozusagen das Tüpfelchen auf dem I und machten das diesjährige Destruction Derby perfekt. Durch eine Autopanne hatten Chelsea Grin eine größere Verspätung und die Veranstalter hatten sich entschlossen, die Jungs nach der offiziellen Running Order spielen zu lassen – zum Glück. Denn es gab einige Fans von Chelsea Grin, die sich extra wegen ihnen auf den weiten Weg gemacht hatten. Auch als einige Festivalbesucher bereits nach The Amity Affliction das Gelände verließen, war die Show dennoch gut besucht und die etwas durch die komplizierte Anreise gestressten Jungs von Chelsea Grin, haben sie einen tollen Auftritt hingelegt und das Destruction Derby offiziell abgeschlossen.

Wem das Ganze aber dennoch nicht gereicht hatte, hatte die Gelegenheit im Party Zelt zu bekannten Hits von Linkin Park, Limp Bizkit und Co. noch bis in die morgen Stunden abzufeiern.

Mein Fazit zum Destruction Derby 2017: Neben richtig guten Bands gab es ein gut organisiertes Festival mit normalen Preisen auf Essen und Trinken, sowie eine familiäre Atmosphäre. Ich kann wirklich nur jedem dieses Festival wärmstens empfehlen, der Lust hat, gemütlich mit seinen Lieblingsbands zu feiern. Das einzige Manko soll die geringe Anzahl an Dixie Klos am Platz gewesen sein, über die sich einige beschwerten, aber nachdem es, soweit ich mich erinnere, auch reguläre Toiletten bei den Duschen gab, kann ich den Punkt nicht bestätigen. Für mich war das Festival trotz des Wetters ein tolles Erlebnis und ich freue mich bereits jetzt schon auf 2018.

Festivalbericht von Nessa

Fotos: Nessa

Dieser Artikel wurde am: 6. September 2017 veröffentlicht.

Ähnliche Beiträge

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert