Aha! Abstürzende Brieftauben-Look- und Sound-a-likes! Überflüssig machen Schlagerfunpunk und das nicht erst seit gestern: Die Herner gründen sich 1996, im selben Jahr, in dem die Brieftauben sich vorerst auflösen.
Zum 20-jährigen Bandjubiläum veröffentlicht das Duo mit „Seltsamageddon“ 11 liebeswerte Nichtigkeiten, begleitet von einer launigen Stromgitarre und einem rumpelnden Schlagzeug. Die Texte sind erfrischend geradlinig und banal, aber sind Überflüssig damit überflüssig? Seltsam, aber nicht überflüssig. Funpunks machen ja eh, was sie wollen: „Immer dran denken“, heißt es auch im Booklet, Überflüssig machen Mukke, nicht weil sie es besonders gut können, sondern weil sie Bock drauf haben. Unterstützt von Frischleisch Makke schrabbelt Joscha auf „Seltsamageddon“ genauso wie auf den sieben Alben zuvor. Schlagerpunk, der besteht, weil er einfach nicht die Bühne räumen will.
Schockierender Weise tritt beim Schlagerpunk auch der Helene-Fischer-Effekt auf: Beim ersten Hören belächelt man noch die hohlen Phrasen und die simplen Melodien, beim zweiten Mal ertappt man sich bereits beim Mitsummen und nach dem dritten Mal hat man sich einen hartnäckigen Ohrwurm eingehandelt. In bierseliger Runde geht es um die ewig gleichen Themen – Feiern, Faschos und Fotzen oder weniger drastisch: Freunde, Feinde und die Liebe. Besonders viele Freunde haben sich zum „Stausong“ zusammengefunden. Dessen pupertären Witz komplettiert ein Sammelsurium aus Gastauftritten vom Punksinger/Songwriter Zwakkelmann über die Akustikpunker Heiter bis Wolkig bis hin zu den bereits genannten Abstürzenden Brieftauben und den Schlitzer Punkrockern von Nevermind.
Aufzuhalten sind Überflüssig also genauso wenig wie ihre Armee der entwurzelten Punknomaden in „Wandelnder Wald“. Zudem sei das „Full-VHS“-Video zum „Anti-Fascho-Song“ empfohlen – maximaler Trash bei minimalem künstlerischem Anspruch!
Review von Michaela
Überflüssig – Anti Fascho Song
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