Mit „Hypermaxx 4000“ haben Drei Meter Feldweg ihr neues Album veröffentlicht. Wir sprachen mit der Band über die Songs, deren Hintergründe und Entstehung!
Moin Moin – wo erwischen wir euch gerade?
Drei Meter Feldweg: Moin! Wir sitzen gerade im Proberaum und trinken Bier. Eigentlich haben wir aber auch schon ein bisschen für unser Release-Konzert getestet.
Euer neues Album „Hypermaxx 4000“ ist am 17.03.2017 erschienen. Wie kommt man bitte auf den Albumtitel? (Anlehnung an „Die klugen Leute“) :-) Warum nicht „MonotoNIE“?
Drei Meter Feldweg: Das war ein echter Krampf dieses Mal! Keinem wollte was einfallen, irgendwie waren wir wirklich unkreativ. Aber was wir mehrheitlich nicht wollten, ist, einen Albumnamen zu wählen, der gleichzeitig ein Songtitel ist. Zum einen haben wir nicht den einen Song, der das ganze Album repräsentiert, und außerdem sind die Themen auch zu vielseitig, als ein spezifiertes Schlagwort zu nehmen. Wobei, wo du gerade MonotoNIE sagst, das hätte wirklich auch noch gepasst! Der Songname kam aber glaube ich noch später, als der Albumname schon feststand. Vorher hatte das Lied nur nen merkwürdigen Arbeitstitel.
Der Albumname „Hypermaxx 4000“ kam dann, weil wir aus lauter Verzweiflung nochmal in unseren Texten gewühlt haben – und im Lied „Die klugen Leute“ gibt es halt diese Zeile „Der neue Hypermaxx 4000 kann putzen, kochen, wischen, saugen“. Das fanden wir dann gut, weil damit irgendein universelles Gerät beschrieben wird, bei dem keiner weiß, was es eigentlich ist. Daher ist unser Album jetzt auch ein universelles Gerät geworden, mit Bedienungsanleitung und so, das man jederzeit nutzen kann, beim putzen, wischen, saugen, etc.
Ihr behandelt die verschiedensten Themen in den Songs – ob es die verstreichende Zeit ist; die Kamera, die immer und überall dabei ist oder auch die digitale Welt, in der sehr viele Menschen scheinbar nur noch leben. Wie läuft das Texte-Schreiben bei euch ab?
Drei Meter Feldweg: Die Texte schrauben meistens Bennet und Hendrik zurecht. Es gibt aber kein logisches Schema, welche Themen abgearbeitet werden müssen oder wo das Schreiben am besten läuft. Mal passiert das beim Sport, mal bei der Arbeit oder beim Bier zuhause. Die beiden zeigen sich dann oft gegenseitig die Songs und anschließend versucht Hendrik noch, die Komposition drum rum zu bauen. Und damit geht man dann in den Proberaum und zeigt es den anderen, das dann, wenn es für gut befunden wird, eingeübt wird. Mittlerweile setzen wir uns aber noch mal mit allen zusammen und schauen, ob wir die Texte anschließend noch überarbeiten müssen, da es gerade auf der ersten Platte sicher auch einige Songs gab, die nicht unbedingt sprachliche Highlights waren.
Drei Meter Feldweg – Die klugen Leute
Wo habt ihr die Songs aufgenommen und wie liefen die Arbeiten im Studio?
Drei Meter Feldweg: Wir waren wieder bei unserem Haus-und-Hof-Produzenten Mark Lotze in seinem Manor Station Studio in Salzhausen. Das Studio zeichnet sich dadurch aus, dass es nur 5 Minuten von unserem Proberaum entfernt liegt und immer unfassbar viel Bier vorhanden ist. Wir haben bei Mark auch schon die anderen beiden CDs aufgenommen und er ist mittlerweile ein echter Freund der Band geworden. Der Vorteil ist ganz klar, dass er die Band mittlerweile gut kennt und wir ihn, sodass wir gegenseitig wissen, wo wir hinwollen und wie man das erreichen könnte. Allerdings brauchen wir immer echt viel Zeit, weil das so nebenbei neben der Arbeit läuft. Wir haben zum Beispiel im Juli schon mit dem Schlagzeug angefangen und dann nach und nach alle Instrumente und Gesang aufgenommen. Bis dann aber alles fertig war, waren wir schon im November und dann musste natürlich auch die ganze Nachbearbeitung noch folgen. Und das größte Problem gab es damit, Bläser aufzutreiben, die das spielen können, was wir wollten. Das können wir nämlich leider alle nicht.
Ihr verarbeitet auf dem Album auch weitere Instrumente als „nur“ die Saiten oder die Felle; so höre ich auch ein Klavier. Was hat sich eurer Meinung nach zum Vorgänger-Album geändert?
Drei Meter Feldweg: Insgesamt ist das Album etwas ernster geworden, die Themen textlich etwas gesellschaftskritischer. Dennoch sollte auch der Spaß und das Feiern nicht zu kurz kommen, wir hoffen, dass wir da die Mischung irgendwie gefunden haben. Musikalisch haben wir uns vielleicht auch noch etwas entwickelt und der Produzent natürlich auch. Um die Vielseitigkeit irgendwie hinzubekommen, haben wir dann ein paar andere Instrumente eingebaut, wie die eben schon erwähnten Bläser oder auch das Klavier. Dazu mussten wir uns teilweise aber Hilfe holen, da Philip zwar etwas Klavier spielen kann, aber in „Schwarze Lichter“ an seine Grenzen kam. Und Bläser kann tatsächlich niemand und wir haben lange nach Leuten gesucht, bis die dann Ende Dezember endlich mal im Kasten waren. Insgesamt denke ich aber, wir sind unserem Stil treu geblieben und die Zuhörer kriegen die gewohnte Art von Musik um die Ohren.
Der Text zu „Auf dem Meer“ ist zwar recht makaber, aber es ist eine Ballade – Sänger Bennet zeigt hier seine gute, ruhige Stimme. Der gesamte Sound ist sehr druckvoll und gut verständlich, war euch das besonders wichtig?
Drei Meter Feldweg: Meinst du den Sound speziell in diesem Lied? Also wir versuchen ja eher, jeden Song möglichst verständlich und druckvoll hinzubekommen, da wir das sehr schätzen. Wir versuchen immer etwas, die neueren Broilers- oder Toten-Hosen-Sounds nachzubasteln, weil das unserer Meinung nach sehr gut klingt. Da lag jetzt auch kein spezielles Augenmerk auf einem gewissen Song. Aber „Auf dem Meer“ ist schon in gewisser Weise etwas besonders, weil es unser erstes ruhiges Lied ist. Das kann schon sehr schnell als zu schnulzig oder zu poppig gesehen werden, was es ja vermutlich auch ist. Aber durch einige Bratgitarren und ein bisschen Steigerung zum Ende hin haben wir versucht, das doch noch ein wenig unserem Stil gerecht werden zu lassen. Eigentlich gibt es den Song auch schon echt lange, aber beim ersten Album haben wir uns noch nicht getraut, den mit aufzunehmen. Live haben wir ihn auch erst einmal gespielt und sind gespannt, wie er so ankommt.
Drei Meter Feldweg – Tough Magazine – Grüße – 2017
Humor ist euch sehr wichtig, das hört man in sehr vielen Texten – ist euch davon („Zwei Männer“ oder „Sie haben Post“) so etwas in der Art (natürlich ohne Mord) schon einmal passiert?
Drei Meter Feldweg: Also mir ist noch keine Leiche im Wald begegnet, aber ich schaue mir ab und zu mal einen Tatort an und da soll es ja sowas geben. Irgendwie ist es ein bisschen unsere Art geworden, makabre Sachen mit etwas Humor zu garnieren, obwohl es ja eigentlich schon tragisch ist. Gehört aber dazu und sorgt für etwas Überraschung. Sie haben Post ist natürlich komplett anders und spielt auf die Leute an, die auf wirklich jede Spammail reinfallen. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es da mal einen Artikel im Postillon, der das sehr gut verarbeitet hat, und der dann die Inspiration für den Song war.
Wie gespannt seid ihr auf die kommenden Konzerte und darauf, die Songs live zu präsentieren? Stichwort Release-Konzert!
Drei Meter Feldweg: Ein paar Songs haben wir immer schon mal live mit eingebaut, aber der Großteil wird jetzt am 22.4. das erste Mal präsentiert. Dieses Releasekonzert ist was ziemlich Besonderes, da wir wirklich alles selber organisieren. Daher ist man zum einen gespannt, wie die neuen Sachen so ankommen, aber andererseits auch insgesamt ein bisschen angespannt, ob alles glatt geht. Wir planen alles selber, von den Getränken, über die Bühne und auch den Grill vor der Tür und hoffen natürlich, dass alles gut ausgeht. Aber letztes Jahr hatten wir dasselbe Format schon einmal anlässlich unseres Jubiläums, also können wir aus der Erfahrung schöpfen.
Wenn mich nicht alles täuscht, spielt ihr bisher auf 2 Festivals diesen Sommer – wie bereitet ihr euch darauf vor?
Drei Meter Feldweg: Ja, das werden auch noch ein paar mehr werden. Ein paar Daten kann ich dir schon verraten, nämlich am 28.07. in Kiel auf dem „Bootshafensommer“ und am 05.08. in Boberow bei „Rock im Moor“. Eigentlich gibt es da keine spezielle Vorbereitung. Wir haben aber gerade auf Festivals immer eine besondere Vorfreude. Es ist einfach toll, im Sommer bei gutem Wetter draußen zu spielen und anschließend noch ein bisschen mit den Leuten da zu trinken. Wir haben auch schon häufig auf den Festivals gezeltet, auf denen wir gespielt haben. Das wird bestimmt auch wieder passieren und bedarf natürlich einiger Vorbereitung in Sachen Einkauf.
Drei Meter Feldweg – Kamera dabei
Mit welcher/n Band/s würdet ihr gerne mal die Bühne teilen?
Drei Meter Feldweg: Jeder in der Band hat so seine Lieblingsband, aber die großen Vorbilder sind allgemein meistens Die Toten Hosen, Broilers oder ähnliche Kaliber. Wenn wir natürlich für eine solche Band irgendwann mal Support sein dürften oder allein schon auf einem Festival mit deren Beteiligung spielen könnten, wäre das natürlich schon ganz nett.
Die Grill-Saison kommt langsam aber sicher immer näher – habt ihr schon angegrillt oder lebt ihr fleisch-los?
Drei Meter Feldweg: Nein, wir haben noch nicht angegrillt, aber guter Tipp! Das wird sicherlich in den nächsten Tagen passieren! Wir grillen auch öfter mal nach der Probe, aber immer mit Fleisch. Aber im Winter ist das nicht immer möglich, daher wird dann der örtliche Lieferdienst mit Partypizzen-Abo beauftragt. (PS: Interessant: Autokorrektur schlägt mir vor Lieferdienst –> Liebesdienst… Passt ja auch irgendwie)
Wo wir schon beim Thema sind – was findet man immer in eurem Kühlschrank?
Drei Meter Feldweg: Meistens ist Bier da, aber blöderweise haben wir keinen Kühlschrank, sondern stellen das direkt in den Proberaum. Der ist aber auch einigermaßen kühl. Und es soll Menschen in dieser Band geben, die neuerdings ständig dem Pfeffi huldigen, was der Rest nicht unbedingt verstehen kann.
Und was wird man dort niemals finden?
Drei Meter Feldweg: Kastanienbock. Das ist irgend so ein selbst zusammengebrautes Teufelszeug, der von irgendwem mal mitgebracht wurde, weil der wen kennt, der wen kennt, dessen Onkel das angeblich herstellt. Als wir das mal getrunken haben, hat es fast zur Auflösung der Band geführt, weil es offensichtlich unbändigen Zorn hervorruft.
Wenn es Superkräfte geben würde, welche hättet ihr gerne und warum?
Drei Meter Feldweg: Wer sagt überhaupt, dass es keine Superkräfte gibt und dass wir keine haben? Aber Gedanken lesen wäre ganz nice.
Kino oder Netflix? Was war eurer letzter Film und welche Serien laufen bei euch?
Drei Meter Feldweg: Im Moment aus Zeitgründen eher Streaming, aber Netflix habe ich auch nicht. Das ist einfach leichter vom Sofa aus. Vom Serien im Fernsehen schauen bin ich ganz abgekommen, da ich Sachen gucken will, wenn ich Zeit habe, und nicht, wenn es vorgeschrieben ist. Film ist auch schon etwas länger her, bei mir war es The Hateful 8. Die anderen sind gerade rauchen.
Vielen Dank, die letzten Worte gehören euch!
Drei Meter Feldweg: Vielen Dank für das Interview! Was machst du am 22.4.? Wir hätten da ein schönes Konzert anzubieten, es gibt noch ein paar Restkarten! Prost!
Interview von Florian Puschke im April 2017
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