Spine Faith

Spine ist eine Hardcoreband aus den USA, Kansas/Chicago. Mit „Faith“ legen sie ein kompromissloses Kurzalbum vor, welches schonungslos vom ersten Moment an klar macht, dass es keinen Augenblick Ruhe oder Entspannung geben wird.

Aber werfen wir zunächst einen Blick auf die Äußerlichkeiten: Das sehr gelungene Cover lädt direkt ein genauer hinzusehen. In schwarzweiß und comicartig, ist ein flüchtender menschlicher Körper ohne Haut und ohne Gesicht zu sehen. Nur ein Sprung, wie in einem Spiegel, ist inmitten der Stelle, wo eigentlich Augen, Nase, Mund sein sollten. Hinter dem Fliehenden, ist eine Horde seinesgleichen in Ketten hinter ihm. Sie sehen aus wie Sklaven, alle ohne Kopf. Dahinter die schiefe Umrisse alter Häusern. Darauf der Bandname SPINE in Steinoptik und in blau. Dazu schließlich der Albumtitel Faith, in irgendeiner jugendstilartigen Schrift. Das erinnert insgesamt an die 80er und 90er Jahre, an Videogames und wirkt wie ein Bastard aus dem Film ‚The Running Man’ mit Arnold Schwarzenegger und der Optik von ‚Tron‘ mit Jeff Bridges. Sehr geil.

Musikalisch haben wir es mit sehr gitarrenlastigem Sound zu tun. Hardcore durch und durch, gibt es in den ersten acht unglaublich kurzen anderthalb und zwei Minuten-Songs, immer wieder auch groovige Riffs. Manchmal aber bleiben sie etwas langweilig stecken, was dem Moshpit-Faktor aber keinen Abbruch tut. „Drawing Lines“ ist darunter mein Favorit, schön vorwärts, kurz mal Halftime, knackiger Schluss. Die titelgebende Nummer „Faith“ sticht zum Ende, als neuntes Lied, vor allem durch seine Länge von 4:52 Minuten heraus. Aber auch durch die quietschigen Sounds der Gitarre, die an Höllentore, die zum Inferno einladen erinnern. Dantes Göttlich Komödie und seine neun Höllenkreise lassen grüßen: Die ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.

Leider ist die Platte sehr roh abgemischt, was nach einer Weile zu Lasten des Gesangs geht. Einen kleinen Bruder von 13 Jahren hätte ich mit sowas beeindrucken können. Laut, knallig, schrammelig, wütend. Die perfekte Gebrauchsmusik für zornige Momente.

Review von Mary

Spine – Warm Now Cold

Dieser Artikel wurde am: 3. Oktober 2018 veröffentlicht.

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